Miteinander statt übereinander reden – Interreligiöser Dialog zwischen Kirche und Moschee Wir leben in einer sehr polarisierten Welt, in der Rassismus, Fundamentalismus und Kontroversen zunehmen. Überall auf der Welt gibt es sehr offensichtliche Beispiele für die Trennung von Menschen mit unterschiedlichem Kulturerbe, Glauben, Religion und sozialem Status. Auch wenn wir am 9. November den 30. Jahrestag des Mauerfalls feiern; Die Mauer zwischen Mexiko und den USA wird errichtet. Anstatt die Völker zu vereinen, sehen wir immer mehr Projekte, die darauf abzielen, die Menschen zu spalten. Dies ist eine sehr beängstigende Entwicklung in unserer heutigen Welt. Hier muss etwas unternommen werden! Wer sollte etwas dagegen unternehmen? Jedermann! Du und ich. Es gibt ein Sprichwort unter den Xhosa in Südafrika, das lautet: „Viele kleine Leute in vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ Xhosa Sprichwort Das Bedürfnis nach mehr Begegnungen und Dialog zwischen Völkern unterschiedlichen Glaubens ist heute offensichtlicher denn je. Räume für Dialoge zwischen Völkern mit unterschiedlichem Kulturerbe und Religionen müssen und können geschaffen werden. Der interreligiöse Dialog ist eine Möglichkeit, die Akzeptanz und Toleranz für den Anderen zu erhöhen, sowie von- und miteinander zu lernen. Der interreligiöse Dialog ist ein notwendiges Instrument für ein wechselseitiges Zusammenleben zwischen Menschen mit unterschiedlichem Glaubenshintergrund. Er bietet den Beteiligten Raum, sich zum besseren Zusammenleben zu vernetzen. Es geht nicht darum, wer Recht hat oder nicht. Es geht nicht darum, den anderen zum Glauben zu bekehren, sondern darum, im Geist des gegenseitigen Verständnisses und der Wertschätzung für die andere Religion zu handeln. Basierend auf diesen Prinzipien des interreligiösen Dialogs haben unsere beiden Glaubensgemeinschaften, Der Muslimische Familienverein Masjid Rahma e.V. und die Afrikanische Christliche Kirche beschlossen, konkret und aktiv zu werden und eine Veranstaltung zu organisieren, die unsere zukünftigen Führungskräfte in einen interreligiösen Dialog für ein besseres Morgen in unserer Gemeinde in Hamburg Mitte und in der ganzen Welt miteinbezieht. Seit 2012 arbeiten beide Glaubensgemeinschaften in St. Georg im interreligiösen Dialog zusammen. In den folgenden Jahren haben wir drei interreligiöse Lernreisen unternommen, von denen zwei in Berlin und eine in Ghana – zusammen mit der Missionsakademie – durchgeführt wurden. Um unsere Zusammenarbeit weiter zu stärken, haben wir beschlossen, eine interreligiöse Reise nach Kroatien zu organisieren. Unter dem Motto: „Miteinander statt übereinander reden- Interreligiöser Dialog zwischen Kirche und Moschee“ unternahmen wir in den Herbstferien solch eine interreligiöse Reise. Insgesamt 28 Personen, 25 junge Erwachsene und 3 Betreuer nahmen von Sonntag, 13. Oktober, bis Samstag, 19. Oktober, an der Busreise teil. Ziel dieser Jugendreise war unter anderem: A) Ausbau des bereits bestehenden interreligiösen Dialogs zwischen Jugendlichen beider Glaubensgemeinschaften. B) Sich kennen- und schätzen zu lernen. C) Sich ihren individuellen Vorurteilen gegenüber der anderen Religion zu stellen. D) Verbesserung des christlich-muslimischen Dialogs. E) Förderung eines friedlichen Zusammenlebens der Jugendlichen und Verbreitung der erworbenen Kompetenzen bei der Rückkehr nach Hamburg. Während wir in Kroatien waren, hatten wir Zeit, miteinander zu interagieren und besuchten religiöse Orte wie die Kirche in Porec und die Moschee sowie das Islamische Zentrum in Rijeka. In der Kirche hatten wir eine sehr interessante Diskussion über die verschiedenen Konfessionen im Christentum und in der Moschee hörten wir Präsentationen von drei muslimischen Jugendlichen über den Islam und Frauen. Alle diese Gespräche fanden in einer sehr respektvollen und ruhigen Atmosphäre statt. Die Jugendlichen waren sehr daran interessiert, über die andere Religion zu lernen und es wurden viele Fragen gestellt. Wir hatten auch Zeit für Besichtigungen. Am letzten Tag unserer Reise besuchten wir die berühmte Höhle in Postojnska in Slowenien. Wir wurden von einem Führer auf eine Tour mitgenommen, der uns mit Begeisterung einige wichtige Fakten über die Höhle erzählte. Dort konnten wir die Wunder der Schöpfung Gottes erleben. Die lange Reise mit dem Bus nach Kroatien, die gemeinsame Zeit, unsere Seminare und Präsentationen und die freundliche Atmosphäre bescherten uns ein gemeinsames Erlebnis, das wir nie vergessen werden. Freundschaften wurden geknüpft, Respekt und Toleranz unter den Jugendlichen gefördert und sie kehrten ermutigt zurück, aktive Mitglieder der Gesellschaft als Ganzes zu werden. Es war ein Meilenstein in unserer interreligiösen Zusammenarbeit, der uns entscheidend dabei helfen wird, Brücken zu bauen statt Mauern. All diese Erfahrungen wären ohne die finanzielle Unterstützung vieler Partner nicht möglich gewesen. Deshalb möchten wir unseren Sponsoren, zu denen Demokratie Leben in St. Georg, die Kirchengemeinde St. Georg und das Zentrum für Mission und Ökumene gehören, unseren Dank und unsere Anerkennung aussprechen. Ein großer Dank gilt auch den Kirchenleitern unserer beiden Glaubensgemeinschaften für das Vertrauen, das Ali Awudu und Ikimatou Saiboulaye von der Moschee und Wondibel Opoku, Delphine Takwi und mir, Peter Mansaray von der Kirche, entgegengebracht wurde. Pastor Peter Sorie Mansaray Veröffentlicht am 3. Februar 2020 von Afrikanisches Zentrum Borgfelde